Hier eine kleine Zusammenfassung meiner ersten Seven Erfahrung, an der ich Euch gerne teilhaben lassen möchte.
Es war Anfangs Oktober, seit zwei Wochen durchgehend Regen, kalt, unfreundlich. Der Event war an einem Dienstag und es sollte der einzige Tag sein ohne Regen. Ich stand also auf, früh am Morgen, nahm die Elise aus der Garage, zwängte mich hinters Lenkrad und fuhr mit Hilfe meines Navis ins Bernische. Dort angekommen gab es Gipfeli und Kaffee im warmen Aufenthaltsraum. Es war kalt aber trocken.
Etwas später gab es eine Einführung vom Organisator. Eigentlich waren es mehrere Organisatoren. Eigentlich kam es mir mehr vor wie eine Sekte von Seven Fahrern. So unumstösslich überzeugt kann man von einem Fahrzeug doch gar nicht sein, und das seit so vielen Jahren oder gar Jahrzehnten! Und dann erst noch von einem englischen Auto, bekannt für seine Qualität und Zuverlässigkeit! Um ein englisches Auto zu kaufen muss man doch einen an der Waffel haben. Aber egal. Jedenfalls war ich erstaunt mit wie viel Liebe der Event organisiert war. Ich hatte nicht das Gefühl in einer Sales Show gelandet zu sein, sondern kam mir vor wie in einer grossen Familie.
Dann gings los. Raus! Zu den Fahrzeugen! Da standen sie, organisiert von http://www.caterhamcars.ch/ Die Fahrzeuge wurden etwas präpariert. Vorne breite Schlappen, hinten dünne Reifchen. Fies aber drifttauglich! Mein erster Gedanke war, dass sie wohl zu heiss gewaschen wurden. So klein! Da hat man ja gar keinen Platz! Ich wurde eines besseren belehrt, denn ich kam kaum zu den Pedalen! Wurde wohl eher ich zu heiss gewaschen? *g* Das Einsteigen ging ganz gut, ähnlich der Elise. Der Sitzkomfort ist auch nicht gross anders nur etwas enger. Das Lenkrad etwas kleiner, das Platzangebot beschränkt auf das was man braucht und das ist wirklich nicht viel. Nun kam auch noch die Sonne raus! Und los! Motor an! 120PS! Jeder normale Mensch würde sich krümmen vor Lachen, 120PS, 500kg, rechnen, für durchdrehende Reifen und eine atemberaubende Beschleunigung reicht das allemal. Dann um ein paar Pilonen wedeln, Haftbelag. Noch ein paar Pilonen, Gleitbelag. Und tschüss! Das Ziel wäre es, im kontrollierten Drift um die Pilonen zu wedeln, mit kontrollierten Gasstössen das Auto in den Drift zu versetzen, auffangen und wieder von vorne. Aus der Zuschauerperspektive sah es eher aus wie eine Anfänger-Eiskunstlauf-Session voller unkontrollierter Pirouetten. Ich wusste natürlich, dass ich das besser könnte und nicht so unkontrolliert pirouieren würde. Die Hinterradreifen haben mich eines besseren belehrt? ...und es hat viel viel Spass bereitet!
Mit normaler Fahrwerkseinstellung und korrekter Bereifung sei das Auto natürlich spurstabil, was ich auch glaube. Trotzdem lässt sich das kleine ding hervorragend kontrollieren, auffangen, um die Ecken prügeln. Ich bin bis jetzt noch fasziniert. Die Elise im Drift führt bei mir immer zu Herzschlagaussetzern, beim Seven wäre das wohl ein positiveres Erlebnis...
Zusammenfassend würde ich den Seven wie folgt beschreiben: -sehr eng (jedenfalls das kleine Modell) -nur schönwettertauglich, es sei denn man trägt Motorradkleidung oder ist ein richtiger Mann -sehr direkt -sehr agil -sehr viel Spass -sehr reduziert aufs notwendige Minimum
Verglichen mit der Elise nochmals eine andere Welt. Kam mir auf dem Heimweg in der Elise dann auch vor wie in nem Amischiff.
Was kann ich euch empfehlen: Geht so n Ding Probefahren. Ihr werdet es lieben oder hassen. Auch wenn der Fahrzeugmarkt in der Schweiz etwas knapp bestückt ist und die Neuwagen euch zu teuer, obiger Händler bietet auch Importunterstützung an.
Vielen Dank für deinen schönen Bericht, Martin. Vielleicht solltest du dich weg vom Bastel-Onkel (aka "bricolix") hin zum Testfahr-Journalisten bewegen, das liegt dir irgendwie besser
Hm, höre ich das richtig, dass hier gerade eine gewisse Liebe zu diesem wirklichen Leichtbaukonzept entsteht? Hast du noch eine freie Garage?
Gruss Mario
2019 Caterham 485 S Aston Martin Vantage V8 4.7 Triumph Thruxton TFC Triumph Rocket 3R Black Triumph Scrambler XC
man könnte das ding ja mit einem seilzug und nem elekromotor hochziehen und die elise drunter stellen. das wäre das kleinste problem. ist mehr finanziell und zeittechnisch bedingt.
cool wäre die kiste schon, aber es müsste das grosse chassis sein mit dem grossen motor, damit es einem auch geradeaus den schnauf verschlägt. der kleine ist mir zu eng.
ich denke, ich werde im frühling mal n unterstand bauen für meinen anhänger und das cabrio von meinem schatz... ...mal schauen.
ps: danke fürs kompliment )
edith hat die garage ausgemessen und gerechnet. es ist etwas eng aber es passt.
nachdem ich mich definitiv entschieden habe dass ich bestimmt keinen seven kaufen würde, weil die kiste laut und unbequem und ne katastrophe ist, habe ich irgendwann später nochmal ne probefahrt gemacht mit mario. eigentlich um ihn etwas zu quälen weil er jede nacht von nem s3 träumt aber sich noch nicht 100% sicher ist was kommen und bleiben und gehen soll und garage undsoweiterundsofort. stimmts mario?
das war ein fehler. man lernt dazu.
unterdessen habe ich nen seven gekauft. ein vernunftsentscheid. ein ford motor, steuerkette, heizung, einzelradaufhängung, bequeme ledersofasitze, grosses chassis. rückspiegel, stecktüren. das komplette zubehörprogramm quasi. ganghebel-heizung gabs gratis dazu.
das fahrgefühl ist sagenhaft, einmalig, sagenhaft einmalig! man sitzt tief, richtig tief, nicht so weichspühlermässig wie bei der elise. sitzend kann man die strasse berühren, könnte man. oder im autobahnstau die zigarette auf der strasse ausdrücken. alles ist offen, luft, wind, auspuff, motor, reifen, alles kommuniziert. unüberhörbar. das auto ist laut, direkt, stürmisch! ne richtig laute lärmdose. den auspuff kann man leise stellen. wenn man sich achtet merkt man es sogar. es ist dann etwas weniger laut, von hinten wenigstens. der motor hat kraft, viel kraft. so wie fordmotoren halt sind, drehmoment wie n diesel und dann noch n paar tausend umdrehungen weiter bis fertig. das dach zu montieren ist wie campingferien. witzig, umständlich, mühsam. wohl mit ein grund für die übermännlichkeit der meisten caterhamfahrer, die kurze regenschauer gar nicht bemerken, während der elise-mädchen-club mit zwei handgriffen das dach montiert. und mit dach und diesen lustigen flatterstecktüren hat das einsteigen dann so richtig unterhaltungswert für alle anwesenden.
trotzdem und dankdem, jede fahrt erscheint einem, als wäre es ein neues kapitel in einem abenteuerroman! nicht kino wie bei der elise. nicht dass ich zu denen gehören würde, die wegen etwas viel sonne das elisen dach montieren würden. aber beim seven würde ich es bestimmt nicht montieren. nicht weil es zu umständlich wäre, nein, bestimmt nicht. sven und hj wissen das.
fahren bei regen ist eigentlich noch witzig, die kleinen süssen scheibenwischerblättchen ruckeln so süss hin und her, unterstrichen vom metallisch mahlenden gelärm des scheibenwischermotors, als hätte er schwerstarbeit zu verrichten. das geräusch des wassers auf der seite, dem beheizbaren windschutzscheibchen, oben, unten, hinten, die fontänen links und rechts und sowieso. wie im thermalbad unter dem wasserfall, ausser dass man ziemlich trocken bleibt. aber man muss sich schon konzentrieren. der dritte gang im nassen autobahntunnel hat unerwartetes potential für beidseitig, spontan durchdrehende hinterräder. so ein wagen braucht natürlich n sperrdiff wegen der traktion, im gegensatz zur traktionskontrolle, denn die ist modernes hexenwerk und das wollen wir nicht, schon wegen dem gewicht. jeder kreisel, jede kurve will tieftourig mit sanftem gaseinsatz und permanenter gegenlenkbereitschaft gefahren werden. im prinzip ist das auto bei regen der blanke horror, ihr wisst was ich meine.
müsste mal piple fragen wie sich die kiste anfühlt im schnee? wie ballett? piple?
wieder zum trockenen wetter und weiteren positiven eigenschaften... das lenkrad braucht kraft damit was geht. viel kraft, und im stand noch mehr. die kupplung ist hart, die schaltwege sind sehr kurz und erfordern kraft aber sind haargenau zu schalten. das 6gang getriebe alleine ist n grund den wagen zu kaufen und das meine ich im vollen ernst. das gaspedal geht auch streng. es scheint, der motor drückt dagegen, weil er keinen bock hat sich auszutoben. im prinzip ist der seven zum fahren wie n fünfzigjähriger traktor. einfach lauter. und schneller. und enger. und tiefer.
bin gestern kurz mit der elise ein paar kurven fahren gegangen. man soll ja die bremsen trockenfahren nach ner sardinienstaub autowäsche. die lenkung geht trotz semis butterweich als hätte man servo! die bremse ist etwas schwammiger und die schaltung ist ein grund das auto nicht zu kaufen. aber der motor meiner sc ist irgendwie viel aggressiver und drehfreudiger. er schreit nach mehr. MEHR! in der elise habe ich das gefühl, dass der motor nur drauf wartet, dass ich etwas ans gaspedal komme, um loszulegen, gefühlt ist sie viel schneller als der seven. nur das lenkrad scheint etwas hoch, wie in einem SUV.
fazit: wenn man bei nem kilometerarmen rovermotor ab und an die sensoren tauscht und ihn nicht überzüchtet oder überdreht und den zahnriemen im ausland wechseln lässt, in nem s3 chassis, gewichtsreduziert, dann wäre der spassfaktor bestimmt optimal. das auto wär sicher langsamer, käme einem aber schneller vor. und mit der altertümlichen de dion achse wäre das abenteuerfeeling perfekt.
Ich freue mich für Dich, das ist eine wirklich heisse Kiste, unendlich direkt, schnell und vom Konzept her einmalig!!
Deine Erkenntnis nehme ich mit: Ich mache besser keine Probefahrt mit einem Cat oder der neuen Exige S. - Die Probefahrt mit der Elise S konnte ich mir letztlich gerade noch leisten
Vielen Dank Martin für deinen Bericht. Eine Probefahrt sollte nur unternehmen, wer sich mit dem Gedanken anfreunden kann, den Seven nicht mehr aus dem Kopf zu kriegen, bis er im Fuhrpark steht...
Eigentlich "braucht" man beide - Elise und den Seven Die Elise als sportlichen Tourer, den Seven als absolut kompromisslose Spasskiste... Irgendwann...
2019 Caterham 485 S Aston Martin Vantage V8 4.7 Triumph Thruxton TFC Triumph Rocket 3R Black Triumph Scrambler XC
Nein, ich mache vorläufig keine Probefahrten mehr. Ist wohl besser so... Was ich aber sagen kann ist, dass der Sound des VVC deutlich besser ist als bei den Duratec-Fordmotoren. Wobei du hast ja den 2.3er Cosworth, da ist der Supersound eigentlich vorprogrammiert.
2019 Caterham 485 S Aston Martin Vantage V8 4.7 Triumph Thruxton TFC Triumph Rocket 3R Black Triumph Scrambler XC