Eine sehr schöne Saison ist zuende gegangen, ein herrlicher Sommer liegt hinter mir. Ich durfte einige Male frühmorgens durch die Alpen ziehen, der Jura ist heuer etwas zu kurz gekommen ? ganz aussenvor gelassen habe ich ihn jedoch nicht.
Seit neun Jahren bin ich nun bei der Leichtbauzunft mit dabei und ich wünschte mir kein anderes Spassmobil als etwas von ebendieser Sorte. Und doch macht sich nun eine gewisse Ermüdung bemerkbar, vielleicht ists auch einfach das Aufkumulieren gelebter Altersjahre. Die Lust am Rumkurven nimmt stetig ab, möglicherweise auch ein Effekt des Ewiggleichen (Alpen, Jura, ab und an mal Schwarzwald). Zudem habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Toleranz im Strassenverkehr deutlich abnimmt. Wenn ich an übersichtlicher Stelle in den Alpen überhole, wird gehupt, gestikuliert, geflucht, ge-wasauchimmer. Zweimal musste ich mir in diesem Jahr von je einem Velofahrer anhören, was für ein «?» ich doch sei, dabei achte ich beim Überholen immer darauf, dass ich niemanden gefährde und dass ich auf Höhe der Radfahrer keine Beschleunigungsorgie veranstalte. Ich bin recht froh, auf der besonnenen und friedfertigen Seite des Lebens grossgeworden zu sein, so dass ich mich in diesen Momenten nicht auf das Niveau jener herunterziehen lasse, welche trotz cerebraler Sauerstoffunterversorgung eine «Diskussion» vom Zaun brechen wollen, in deren Verlauf man automatisch zum Idioten degradiert wird, wenn man die Argumentationsversuche des Gegenübers nicht zu ästimieren willens ist. Nun, es ist, wie es ist. Es fällt mir ? auch aus diesen Gründen ? recht leicht, meine Fahrzeuge zum Verkauf anzubieten.
Was wie finaler Abgesang sich liest, soll vielmehr das Feld für Neues nun öffnen? Ich bin aktuell in einer Phase, da ich mir ernstlich Gedanken dazu mache, ob ich ein Fahrzeug für die «Strecke» käuflich erwerben soll. Eigentlich bin ich kein erklärter Freund des «Rundendrehens», auch dort stellen sich rasch Gewöhnung und Sättigung ein, doch vielleicht wärs ein Versuch wert, die grundsätzliche Freude am Fahren zu erhalten. Meine Gedankenspiele beschäftigen sich hierbei mit zwei möglichen Fahrzeugen, denen meine aufrichtige Sympathie gilt:
Exige S (V6) und der Caterham 485 CSR ? der Morgan ist, wie an anderer Stelle bereits ausgeführt, auf der Prioritätenliste derzeit ziemlich abgerutscht.
Ich werde nun also die Verkäufe meiner aktuellen Fahrzeuge forcieren, denn mit leerer Garage sinniert es sich entspannter?
Für positive Einschätzungen des einen oder anderen hier aufgeführten Fahrzeugs bin ich überaus dankbar, auch deshalb, weil sich dann wieder etwas Leben im Forum regt?
Beste Grüsse und einen kurzen Winter, Mario
2019 Caterham 485 S Aston Martin Vantage V8 4.7 Triumph Thruxton TFC Triumph Rocket 3R Black Triumph Scrambler XC
Hallo Mario, ich habe ähnliches überlegt, jedoch anders resultiert. Dank dem Abrutschen meiner Firma in die roten Zahlen ohne primäre Aussicht auf Besserung, habe ich die Radien erweitert. Somit mache ich: 2 oder 3 Tages Ausflüge = fahre also andere Pässe/Strassen in andere Regionen. Sei dies Ligurien, das Piemont, die Loire, die Ardeche, das Frankenland, das Allgäu, oder auch rüber nach Austria bis Kärnten. Dann habe ich mir die Möglichkeit der Motorradalernaive zugelegt. Und das gleich mehrfach. Alles vernünftig, aber immer Emotionsgewichtet. Und das funktioniert prima. Einmal mit dem Lotus, einmal mit dem Möppe. Mal alleine, mal in Gesellschaft. Und ich bereue es nicht, vorallem: tuts gut. Ist wohl auch ne Altersfrage, wenn man im letzten Lebensdrittel angekommen ist.
Das Gemotze von anderen, sei dies neidbedungen oder schlicht Dummheits-driven, nehme ich zum Anlass, mich entweder zu amüsieren, es zu ignorieen oder auch zum Gesprächsaufbau. (ein älterer Giftrüssel an der Tanke und ich tranken dann effektiv ein Käffchen nach überstandenem Gezänk) Frei nachdem Gendanken: sei nicht Mauer, sei Vorhang: beides trennt, aber ganz different.
Die Kulmination ist dann noch die Auswahl der Möppis; wo ich einen Cruiser habe fürs Zuckeln auf Ebenen und Weiten und ein Sportteil für kurviges Gelände.
Und dann schaue ich, dass es MIR guttut! die anderen sind mir ziemlich Wurscht, nicht abschätzig gemeint, sondern im Sinne des Wortes. (so ein Sprudelbad am Zielort und ein Gläschen Wein am Abend auf der Terrasse mit Aussicht aufs Meer tun einfach gut)
Ich hoffe, ich habe Dir etwas Inbutt gegeben. (Tracks sind nix für mich, ich kenn mich... dann wird übertrieben und folglich dann ...bereut)
Geht mir auch so. Vor allem die Schweizer sind dank dem Nulltoleranz Geflenne unterdessen darauf konditioniert, sich wegen allen die etwas anders machen, benachteiligt zu fühlen.
Auf der Rennstrecke ist alles anders. Es ist sicherer und es hat weniger Idioten.
PS: Die Velofahrer musst du verstehe. Die stehen total unter Druck! Und wenn man sich mit so nem Pass übernimmt ist das schon deftig und man kann sich auch nicht in der Mitte umentscheiden.
Zu deiner Frage was am besten für den Track ist? Lass es mich einfach erklären, denn die Antwort ist simpel. Ich weiss um dein fahrerischer Können und würde mich jederzeit bei dir auf den Beifahrersitz setzen, aber Rennstrecke und Strasse sind zwei paar Schuhe. Meine Empfehlung wäre, ein/zwei Jahre lang mit etwas langsameren zu üben, damit du mit der perfekten Linie vertraut wirst (trust me, die hast du noch nicht drauf) und vor allem, dass du lernen kannst wo die bremspunkte sind. Das geht mit einer MK1 viel besser als mit einer V6. Und im Folgejahr kommst du mit dem Caterham! Dann machst du next Level! Wenn du dir jetzt ne V6 kaufst für die Strecke wäre das eine Fehlinvestition, denn das Auto wird dich überfordern. Du bist zwar schnell aber du hast vor lauter Speed und Bums keine Zeit dich auf das essentielle zu konzentrieren.
Remember: Gut ist nicht gleich schnell. Gut ist gleichmässig.
@ANUBIS: Ja, so stellte ich mir das eigentlich vor. Da ich aber beruflich sehr ortstreu unterwegs bin, ist bei mir jede Fahrt in/durch die Alpen eine reine Freizeitfahrt, ohne damit auch noch ein geschäftliches Ziel zu verfolgen. Der Grundsatz stimmt jedoch, es muss MIR Spass machen. Den erkenne ich aber derzeit nicht auf Anhieb.
@wasp: Vielen Dank, Martin, deine Einschätzung hat für mich eine sehr hohe Verlässlichkeit. Ich werde die Termine im Auge behalten und im kommenden Jahr endlich mal einen ernsthaften Versuch starten - ich war ja noch nie auf dem Track...
Im Frühling ist bei der MK1 noch ein Service mit Zahnriemen angesagt, vielleicht gibts gleich noch einen Alu-Kühler - so schlecht kann das im Hinblick auf den Track-Einsatz nicht sein...
Beste Grüsse, Mario
2019 Caterham 485 S Aston Martin Vantage V8 4.7 Triumph Thruxton TFC Triumph Rocket 3R Black Triumph Scrambler XC
Also ich kann das gut verstehen. Habe ich doch nach 18 Jahren Lotus alle meine Lotussi verkauft.
Bisher bereue ich den Verkauf nicht.
Mich nerven weniger die motzenden 'Verkehrsteilnehmer' (die sollen doch motzen), sondern mehr der Verkehr, der Reglementierungs-Wahn und das Geblitze allerortens.
Nach einigen Tracks habe ich dann auch herausgefunden, dass der Track auch nicht meine Heimat wird.
Und dann...
In den letzten Jahren habe ich viel Freude bei Oldtimern gefunden. E-Type, Cobra, Morris Minor, Jaguar XJ, MGB, NSU RO80, Rover P6, Mini Cooper 'böse', Rolls Royce Silver Shadow, Citroen DS, Ford Mustang (fand ich übel), Citroen Traction, London Taxi, Morgan Treewheeler, Volvo Amazon in Rally Ausführung... and more to come DA habe ich im Moment Spass.
(Ahja, und bevor ihr jetzt denkt, bei mir wäre der Wohlstand ausgebrochen - das sind alles nicht meine Autos. Die habe ich entweder ausgeliehen bekommen oder für einige Tage gemietet!)
Mit einigen Oldtimern kann man auch schnell, nicht zu schnell und es 'muss' auch nicht unbedingt schnell. Aber so ein Volvo Amazon mit 150ps oder ein 12 Zyl. E-Type mit knapp 300ps marschiert ganz prächtig, und das nicht nur in der Längsachse
Ich muss zugeben, der Track ist für mein Empfinden angenehmer als die Strasse.
Die latente Sorge auf öffentlichen Strassen mit einem Fuss im Knast zu stehen wenn man einmal Spass haben will, kann mir zwar die Freude am Auto nicht nehmen, bescheidet aber den Fahrspass spürbar.
Was Weschpi da schreibt stimmt schon. Würde mich freuen dich 2019 auf dem Track zu treffen und einige km abzuspulen.
Denke aktuell noch über eine Jahreskarte in anneau du rhin nach um eine Saison das Auto besser kennen zu lernen und mich etwas weiter zu entwickeln.
PS es gibt auch genügend Trackdays wo man komplett ohne strassenzulassung unterwegs sein kann. Da gibts hier z.B. nettes Spielzeug
Die Sache mit den Oldies hat was...aber: aus eigener Erfahrung ist halt doch immer irgendwas. Mal bricht das, oder biegt säb... und das Eine zieht dann das andere mitsich. Ich hatte nen Oldie 10 Jahre lang und bin 100'000 KM gefahren. Es war schön... aber das Portemonnaie litt massiv. Und dann kommt noch der Sicherheitsaspekt. Meiner war aus Stahl, also kein Blechle und als es mal krachte dachte ich mir... gopf: noch etwas heftiger und ich wäre Matsch gewesen. Aber die Oldies haben schon was...
Exige S (V6) und der Caterham 485 CSR ? der Morgan ist, wie an anderer Stelle bereits ausgeführt, auf der Prioritätenliste derzeit ziemlich abgerutscht.
Hallo Mario
Du hast ja bereits Erfahrungen mit Frontheck und Mittelmotorheck sportiven Autos. Auf der Rundstrecke unterscheiden sich die beiden Charakteren in der gefahrenen Linie noch viel deutlicher als auf der Strasse.
Egal welches Auto Du wählst, wichtig ist, dass Du 'langsam' anfängst und Dich nicht von anderen zum schneller als 'Wohlfühlgeschwindikeit' fahren verleiten lässt. Been there done that.
Schneller wirst Du sowieso mit der Übung und zum Glück gibt es genug Strecken, die so unterschiedliche sind, dass man nicht sofort die Freude am Fahren verliert.
Vorab jeglicher Empfehlungen; ich kann Dich verstehen. Wir fahren mit unserer Elise praktisch nur noch ins nahe Ausland, sei es für trackdays oder Ausfahrten. Die hiesigen Gepflogenheiten und mangelnde Toleranz im Strassenverkehr vermiesen einem die Freude am Fahren in der Schweiz, weshalb wir hier mehr Bergtouren und Skifahren bevorzugen.
Jetzt aber zur Frage welches Fahrzeug denn das beste Spielzeug sei:
Ich darf nun auf 13 Jahre MK1 zurückblicken, welche mir unzählige trackdays, Rennen, neue Freunde, 100k km und unglaublich viel Spass bescherten. Den Caterham hatte ich 1 Jahr, unglaubliches Spassmobil. Auf der Strecke durfte ich Porsche, Exige 430 und Renncaterham bewegen und doch ist für mich die MK 1 der beste Kompromiss. Ein reines Rennfahrzeug bedingt einen Hänger, ein Zugfahrzeug, was alles easy ist. Die neuen Zollformalitäten mit carnet ATA usw. sind aber für eine handvoll Wochenenden einfach nur nervtötend. Die bullenstarken Geräte wie Exige 430 etc. sind auf der Strecke cool, wenn auch etwas zu viel Gewicht aus meiner Sicht. Auf der Strasse wiederum bist Du mit den Dingern immer mit einem Bein im Gefängnis. Ein Caterham mit Strassenzulassung ist ein geiler Kompromiss wenn Du keine rennbegeisterte Partnerin hast. Wenn doch ist dieser bereits wieder zu wenig GT.
Und so drehe ich mich seid längerem im Kreis und will einfach nicht auf die Qualitäten meiner mk1 verzichten, weil sie 2 in 1 am besten kann.
Zitat von Silberteufel...Die neuen Zollformalitäten mit carnet ATA usw.
Sorry fürs Thread Highjacking.
Das carnet ATA ist doch nur notwendig, wenn das Auto keine eigene Nummer hat, oder?
Wenn ich mit dem Auto mit Autnummer dran auf dem Hänger über eine EU-Grenze Fahre, brauche ich keine speziellen Zolldokumente. Ist meine Annahme korrekt?
@Minos: Falls Du auf ein reines Track-Day Auto wechseln möchtest, habe ich so nicht aus Deine ersten Gedanken entnommen, gibt es natürlich noch weitere Optionen
Zitat von piple[quote="Silberteufel"]...Die neuen Zollformalitäten mit carnet ATA usw.
Das carnet ATA ist doch nur notwendig, wenn das Auto keine eigene Nummer hat, oder?
Wenn ich mit dem Auto mit Autnummer dran auf dem Hänger über eine EU-Grenze Fahre, brauche ich keine speziellen Zolldokumente. Ist meine Annahme korrekt?
Hoi Piple Da wäre ich mir nicht so sicher. Kommt ganz ganz darauf an, über welche EU-Grenze Du fährst. Ich rate Dir dies bei Deiner zuständigen Handelskammer abzuklären.
@Testdriver: Mit den Classics habe ich es (noch) nicht so... Da ich selber überhaupt kein "Schrauber" bin, bringe ich meine Fahrzeuge grundsätzlich immer in die Garage, ohne selber Hand anzulegen. Vor den Oldies habe ich einen gewissen Respekt, fürchte ich mich doch, ein "Fass ohne Boden" aufzumachen. Mit "modernen" Fahrzeugen mache ich in der Regel gute Erfahrungen und der Unterhalt bleibt in einem Rahmen, den ich noch als "Freizeitfreude/Hobby" verbuche.
@Silberteufel: Ich registriere deine unüberhörbare Begeisterung für die Elise als exzellenten Kompromiss zwsichen Sport und GT. Meine Partnerin hat keine besondere Affinität zu meinen Fahrzeugen, für Tracks/Rennen noch viel weniger. Ergo: Auch hier muss ein Kompromiss zwischen Sport und GT her resp. den habe ich ja schon.
@all: Ich höre deutlich heraus, dass ein schnelleres Fahrzeug zum heutigen Zeitpunkt resp. ohne spezifische Trackerfahrung kaum Sinn macht - ich nehme das gerne zur Kenntnis (watchlist: minus Exige S).
Es ist gut möglich, dass ich das kommende Jahr nur noch mit der Elise begehe und den Rest ohne Kaufhektik entstehen lasse. Mir ist in erster Linie wichtig, dass ich die Fahrfreude nicht ganz verliere, ich würde es bedauern. Ausfahrten ins "Ausland" könnten durchaus eine praktikable Alternative zur hiesigen Allgegenwartsborniertheit sein...
Gruss Mario
2019 Caterham 485 S Aston Martin Vantage V8 4.7 Triumph Thruxton TFC Triumph Rocket 3R Black Triumph Scrambler XC