Das Fahrwerk im Lotus Elise ist derart genial, dass man beim Überfahren eines Zigarettenstummels merkt, ob er mit oder ohne Filter war.
Die Lotus Elise ist ein Fun-Auto.
Die Freude an der ursprünglichen Art des schnellen Autofahrens liefert derzeit, in so ungefilterter Form, kaum ein anderes Fahrzeug. Die Strassenlage und das Handling sind durchaus vergleichbar mit einem zweisitzigen GoKart.
Nur wenigen ist es gegönnt ein Lotus Elise einmal ausserhalb einer Playstation zu fahren ? und das ist gut so!
Im Lotus Elise fühlt man sich nicht nur schnell, man ist es auch.
Die Lotus Elise verzichtet auf alles, was den unmittelbaren Kontakt zwischen Fahrer und Auto stören könnte (wenigstens diejenigen Modelle ohne Getränkehalter ).
Was ist luxuriöser als ein Auto, was zu nichts nutze ist, als für den Spass auf der Landstrasse. Ein Luxusauto dieser Art ist die Elise.
In der Elise wird nicht nach herkömmlich vernünftigen Kriterien hochgeschaltet. Der Schaltzeitpunkt wird diktiert durch ein rotes Lämpchen im Tourenzähler. Diese Prozedur fühlt sich zwangsläufig an, wie ein kurzes Rendevouz mit Dr. Jekyll und anschliessendem Mr. Hyde Gebrüll. Auf diese Weise erreicht der Vortrieb zumindest subjektiv Motorraddimensionen.
Grz. madliz
madliz fährt derzeit nicht mehr mit einem Lotus. Irgendwann ist er wieder dabei ...
Wenn niemand in der Nähe ist, bleibt man gern auch mal ein paar Runden im Kreisverkehr, probiert, wie weit man mit dem Auto gehen kann. Wer es übertreibt, dem kann die Elise durchaus hinten ausbrechen. Doch dazu braucht man Mut: Bei den meisten Fahrern gehen wohl zuerst die Nerven durch, und dann erst die Elise.
Auf einen Passagier verzichtet man als Elise-Fahrer gerne. Denn bei einem Wagengewicht von etwas über 850 kg, erreicht die ?Zuladung? schnell einmal 10% Zusatzgewicht.
Kurvenreiche Bergstrecken, das sind optimale Voraussetzungen für die artgerechte Nutzung einer Elise.
Das Monocoque aus geklebten Aluminium-Strang-pressprofilen und eine Karosserie aus Glasfaserverbund reduzieren das Gewicht auf ein atemberaubend tiefes Gesamtgewicht. Allein diese Tatsache wirkt wie das Vermächtnis des genialen Lotus Gründers Colin Chapman, der als technischer Extremist die Monocoque Bauweise und das Abtriebsprinzip in den Rennsport eingeführt und seine Firma in den sechziger und siebziger Jahren zur erfolgreichsten Formel 1 Marke gemacht hatte.
Die Lotus Elise besteht aus einem Minimum an Material und einem Maximum an Erlebnis. In einem Innenraum aus nacktem Aluminium gehüllt, lernt man unmittelbar am Scheitelpunkt der ersten Kurve, Fortbewegung als Genuss zu begreifen.
madliz fährt derzeit nicht mehr mit einem Lotus. Irgendwann ist er wieder dabei ...
Ohne Servolenkung, mit einer rennwagenähnlichen Radaufhängung, geringen ungefederten Massen ist die Elise immer auf der Gedankenhöhe seines Fahrers. Sie lenkt in jede Art von Kurven spielerisch ein, verbeisst sich auch ohne überdimensionierte Bereifung geradezu in die Fahrbahnoberfläche und signalisiert verdammt spät durch Uebersteuern, dass 60 % des Gewichts auf der Hinterachse lasten.
Die Elise ist ein Sportwagen fuer die zeitlosen Augenblicke. Sie ist flach genug für jenen schmalen Spalt zwischen Fahrbahn und Morgennebel.
Einen vernünfigeren Grund, puren Fahrspass einzukaufen, hat es bislang noch nicht gegeben. Keine Servolenkung, keine Türklinken, keine geheizten Seitenspiegel, keine wirkliche Polsterung, keine el. Fensterheber, ein frühstückstellergroßes Lenkrad, ein paar Druckknöpfe fürs Licht. Die Elise scheint gewissermassen ein schnurgerades Auto zu sein, direkt aus der MatchboxSerie.
Der quer liegende Mittelmotor der Elise grollt in Ohrenhöhe des Fahrers, bis er, bei voller Belastung, eine akustische Annäherung an die Geräuschkulisse des Urknalls versucht, den wir uns ja ebenfalls als kosmisches Beschleunigungsereignis vorstellen müssen.
Grz. madliz
madliz fährt derzeit nicht mehr mit einem Lotus. Irgendwann ist er wieder dabei ...
Einen wirklich grossen Kofferraum gibt es in der Elise nicht. Graham Hill und Jochen Rindt, die beiden LotusWeltmeister, sind auch nicht mit Gepäck zu ihren Titeln gefahren.
Selbst gekonnt bewegte Motorräder sind für den Samurai-Lotus ein willkommenes Fressen.
Das Chassis der Lotus Elise besteht aus einer supersteifen Aluminiumwanne. Schließlich braucht man neun Tonnen Gewicht an den Spitzen der Diagonalen, um die Konstruktion um ein Grad zu verschränken Werte wie beim BMW M5. Und der hat immerhin ein stabilisierendes Dach.
Vor einer Kurve den Fuss vom Gaspedal wegnehmen? Ein heftiger Kampf zwischen Gewissen und Spieltrieb entbrennt, zwischen Vernunft und Neugier. Ja, so ist die Elise kompromisslos und unglaublich schnell. Ein geliebter Feind, der zur Verantwortung zwingt. Oder anders ausgedrückt: Man könnte portioniertes Adrenalin genauso gut intravenös verabreichen.
Grz. Madliz
madliz fährt derzeit nicht mehr mit einem Lotus. Irgendwann ist er wieder dabei ...